Webanalyse
Unter einer Webanalyse versteht man die Erfassung von statistischen Informationen über die Besucher einer Website. Um die Statistik erstellen zu können, vergibt die Analyse-Software zuerst für jeden Websitebesucher eine Kennung. Zu dieser Kennung werden alle verfügbaren Informationen erfasst:
- Die IP-Adresse des aufrufenden Systems (Besucher). Möglicherweise wird diese IP-Adresse gekürzt, um sie zu anonymisieren.
- Die aufgerufene Webseite
- Die Website, von der der Nutzer auf die aufgerufene Webseite gelangt ist (Referrer)
- Eventuell das Werbemittel, welches angeklickt wurde
- Falls zutreffend und von der Suchmaschine bereitgestellt, der Suchbegriff, nach dem gesucht wurde
- Das Land, aus dem der Nutzer die Seite aufgerufen hat
- Informationen über das verwendete Endgerät, Betriebssystem, technische Eigenschaften und Bildschirmauflösung
- Die Unterseiten, die von der aufgerufenen Webseite aus aufgerufen werden
- Die Verweildauer auf der Webseite
- Die Häufigkeit des Aufrufs der Webseite
- Wurde die interne Suche der Website verwendet? Falls ja: Wonach wurde gesucht?
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Sofern Online-Shops auf den Seiten vorhanden sind, werden weitere Informationen erfasst:
- Welche Produkte wurden angeschaut?
- Was wurde in den Warenkorb gelegt?
- Was wurde bestellt?
- Manchmal erfolgt auch die Anreicherung der Daten durch Verbindung zu anderen Systemen wie etwa den Werbeservern von Google (Adwords) oder zu Auswertungen der Suchmaschine.
Mit all diesen Informationen werden dann Auswertungen erzeugt. Manchmal können die Auswertungen so genau aufgerufen werden, dass sie für einen einzelnen Besucher angezeigt werden können. In diesem Fall könnte man also das Verhalten des einzelnen Benutzers verfolgen.
Datenschutz
Leicht nachzuvollziehen ist, dass diese Informationen auf jeden Fall unter den Datenschutz fallen.
Verwenden sie eine Webanalyse nur, wenn Sie die Daten wirklich brauchen!
Wenn Sie eine Webanalyse einsetzen wollen, beraten wir Sie gerne.
Wir setzen das Analysetool Matomo (ehemals Piwik) ein. Dieses Werkzeug hat viele datenschutzfreundliche Einstellungsmöglichkeiten.
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Eine spezielle Opt-Out-Funktion (siehe unten) steht zur Verfügung.
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Die Analyse kann auch als Opt-In konfiguriert werden.
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Tracking-Cookies können deaktiviert werden. Dabei handelt es sich um kleine Textdateien, mit denen Daten zum Benutzer der Website erfasst werden.
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Die tatsächliche Adresse des Statistik-Servers kann verborgen werden.
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„Do not track“ wird standardmäßig respektiert. Die Einstellung „Do not track“ bedeutet, dass eine Verfolgung des Nutzerverhalten nicht erwünscht ist.
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Daten werden automatisiert wieder gelöscht.
Opt-In und Opt-Out
Opt-In bedeutet, dass die Analyse des Nutzerverhaltens zuerst deaktiviert ist. Erst wenn der Besucher der Website mit der Verfolgung einverstanden ist und ausdrücklich eingewilligt hat, wird die Analyse gestartet. Die Einwilligung wird mit einem deutlichen Hinweis abgefragt, bei der der Besucher der Website mit dem Setzen eines Häkchens o.ä. seine Zustimmung gibt.
Beim Opt-Out läuft es umgekehrt. Die Besucheranalyse und die Erstellung von Pseudonymen sind standardmäßig aktiviert. Der Besucher erhält jedoch die Möglichkeit, die Besucheranalyse zu stoppen. Dabei wird ein Cookie, also eine kleine Textdatei, auf dem Computer des Benutzers gespeichert, die der Website anzeigt, dass der Benutzer die Analyse ablehnt.
Mit Einführung der Datenschutz-Grundverordnung der EU sind Kennungen ebenfalls vom Datenschutz abgedeckt. Dass Daten theoretisch einer natürlichen Person zugeordnet werden können, reicht hier aus. Dies ist bei der Besucheranalyse mit moderner Software wie Matomo immer gegeben, beispielsweise durch IP-Adressen oder durch Kennnummern, die von der Analysesoftware vergeben werden
Über die rechtliche Zulässigkeit des Opt-Out Verfahrens streiten sich derzeit die Fachleute. Grundlage für die Datenerfassung kann ein berechtigtes Interesse sein. Dies sollte auf jeden Fall in der Datenschutzerklärung aufgeführt und erklärt werden.
Über den Artikel
Rubrik: > Datenschutz
Von:
Frank Reiermann